Paul Kunofski
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Tanz 2006, Siebdruck und Malerei auf Leinwand,
Format 135 x 190 cm, Serie aus 2 Arbeiten

„Paul Kunofskis Bilder sind Collagen aus einer ­illustrierten, bunten Welt. Nun muss der – der ­Collagen macht – Bilder suchen. Es gibt ja genug. Er muss auswählen. Und alle Bilder, die er auswählt, die haben irgendetwas mit ihm zu tun, er würde sie sonst nicht wählen, er würde sonst nicht innehalten – bei ihnen. Jetzt montiert er, gibt dem Fundstück eine Farbe, rastert, bearbeitet – macht eben all das, was einer zu machen hat, wenn er eine Collage macht.

Wir haben als Betrachter nun die vergnügliche Aufgabe, herauszufinden, welche Bilder aus dem Universum verfügbarer Bilder er auswählt und wie er damit umgeht. Wir haben zu fragen nach dem Was und nach dem Wie. Und da fällt sofort ins Auge, dass nichts wirklich ins Auge fällt. Da ist nichts Spektakuläres, nur eine Kaffeetasse hier – und ein Paar Schuhe da, nichts Spektakuläres eben.

Da heißt eine Bilderserie „Herbst und Hirsch“. Immer wieder ist da dieser Hirsch. Immer anders. Aber immer da. – Hier schon wieder. – Und hier auch. Daneben oder darüber etwas, das dazu ganz eigentlich nicht dahin passt. Ein Frauenakt. Eine Kaffeetasse. Eine Schlange. Faulige Kartoffeln. Eine Gruppe junger Männer, mit ausgeprägtem Bewusstsein und Präsenz ihrer vorwärts drängenden Körper, daneben der Hirschkopf – röhrend. Diesmal passt es. Kennen Sie nicht solche Augenblicke beim Durchblättern von Zeitschriften, wo der Eindruck sich aufdrängt, als seien beim Layout Montagekünstler am Werk gewesen? Neben dem Foto eines Raketenangriffs im Gazastreifen, der lachende Guido Wester­welle, der Bär Bruno – bevor er erschossen wurde –, eine Nivea Body-Lotion Werbung, Klinsmann bei der Abreise in die USA. Alles Zufälle. Zufälliges Nebeneinander von nicht Zusammengehörigem. Und dann finden wir es doch zusammen, so, als gehörte es zusammen. Ein gut verschnürtes Paket alltäglichen Irrsinns. Paul Kunofski – so scheint es – schnürt das Paket auf und macht etwas deutlich von der Pathologie des Alltags. Vielleicht findet sich in seinen Collagen deshalb so häufig ein aufgefalteter Karton über die Bildausschnitte gelegt. Und selbst der könnte der Stern-Rubrik „Kuno van Oyten“ entstammen: „Wir basteln uns einen Karton.“

Paul Kunofski – der Siebdrucker – spielt. Er spielt immer wieder mit Rasterpunkten. Er vergrößert und verkleinert sein Material zur Unkenntlichkeit.
Er macht anschaulich, dass manches Bild erst aus der Ferne sich erkennen lässt. Kommen wir näher, sind da nur Punkte, treten wir zurück, erscheint das Verborgene, Unerkannte. Was für eine wundervolle Metapher, dass in der Distanz erst sichtbar wird, was bei allzu großer Nähe unsichtbar blieb. […]“

(Dr. Norbert Hilbig in seiner Rede zur Ausstellungseröffnung
in der Galerie im Stammelbach-Speicher, 2006)

 

 



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Tanz 1
Malerei und Siebdruck auf Leinwand, Format 135 x 190 cm

  Tanz 2
Malerei und Siebdruck auf Karton, Format 100 x 140 cm